Das "Sunshine Element"
Edelmetalle waren aufgrund ihres inneren Wertes schon immer attraktiv für Anleger. Die Pandemie hat gezeigt, dass die Menschen in Krisenzeiten auf Anlagen zurückgreifen, die ihnen vertraut sind und auf die sie sich seit Jahrhunderten verlassen können: Gold, Silber, Platin und Palladium sind die ersten Namen, die ihnen in den Sinn kommen. Aber wussten Sie, dass es acht weitere Edelmetalle gibt? Obwohl sich Gold und Silber in den letzten Jahrhunderten einen festen Platz in den Köpfen der Menschen gesichert haben, gibt es ein Edelmetall, dessen Eigenschaften die seiner bekannteren Geschwister in den Schatten stellen. Osmium, auch das Sunshine Element genannt.
Osmium ist das letzte und seltenste der Edelmetalle im Periodensystem. Es gehört zu den Platingruppenmetallen und wird zusammen mit Platin abgebaut. In der Erdkruste sind nur etwa 1 m³ abbaubares Osmium vorhanden. Das ist 1.500 Mal weniger als das geschätzte Volumen von Gold. Um die Seltenheit von Osmium ins rechte Licht zu rücken, braucht man etwa 10.000 Tonnen oder mehr als hundert Lastwagenladungen voll mit Platinerz, um nur 30 Gramm des seltenen Edelmetalls zu gewinnen. Wenn Platin und Osmium nicht direkt voneinander getrennt werden, bleibt das Osmium für immer als Verunreinigung im Platin.
In seiner Rohform, dem sogenannten „Osmiumschwamm“, ist das Osmium giftig, weshalb es bisher kaum industriell oder anderweitig genutzt wurde. Im Jahr 2014 gelang es jedoch einem Schweizer Labor nach 40-jähriger Arbeit, ein Kristallisationsverfahren für den „Osmiumschwamm“ zu entwickeln. Das Verfahren verändert die physikalischen und chemischen Eigenschaften so, dass es ungiftig, sicher zu handhaben und absolut atemberaubend schön wird. In seiner kristallinen Form kommen die einzigartigen Eigenschaften dieses Sunshine Elements zum Vorschein.
Osmium hat die höchste Dichte aller Elemente. Es hat auch eine unglaublich hohe Wertdichte; der Wert einer neuen Eigentumswohnung passt bequem in ein Stück Osmium von der Größe einer Compact Disc. Die Eigenschaft der höchsten Dichte aller Elemente bedeutet auch, dass das Edelmetall nicht fälschbar ist. Es ist nicht möglich, einen Osmiumbarren mit einem Metall größerer Dichte zu fälschen, da es kein Metall gibt, das dichter ist als Osmium.
Osmiumstücke sind auch aus einem anderen Grund fälschungssicher: Die Kristallstruktur eines jeden Osmiumstücks ist einzigartig. Diese Kristallstruktur kann gescannt, etikettiert und zur Identifizierung verwendet werden, ähnlich wie Fingerabdrücke zur Bestätigung der Identität einer Person verwendet werden können. Diese kristallinen „Fingerabdrücke“ sind über 10.000 Mal detaillierter als ein biologischer Fingerabdruck. Jedes Stück kristallisiertes Osmium durchläuft den Zertifizierungsprozess im Deutschen Osmium-Institut und wird gemessen, gewogen und unter hochauflösenden Mikroskopen gescannt. Die einzigartige Kristallstruktur dient als Identität, die dann in der Osmium World Database archiviert wird, zu der nicht nur die Osmiumbesitzer, sondern auch die Zollbehörden weltweit Zugang haben.
Die Datenbank ermöglicht es, jedes Stück jederzeit genau zu authentifizieren. Für den Eintrag in die Datenbank wird für jedes Stück kristallinen Osmiums ein achtstelliger alphanumerischer Code generiert, der so genannte Osmium Identification Code (OIC). Die Eingabe dieses Codes ermöglicht es Ihnen, Ihre eigenen Daten jederzeit abzurufen und schützt vor Diebstahl. Kein gestohlenes Osmiumstück kann ohne Vorlage des OIC einfach weiterverkauft werden. Die Sicherheit der Datenbank und ein zweiter Code, der Owner Change Code (OCC), ermöglichen private Verkäufe von Anleger zu Anleger.
Nicht nur Anleger sind von dem „Sunshine Element“ fasziniert. Das Edelmetall wird auch zur Herstellung exklusiver Schmuckstücke verwendet. Sein einzigartiges Funkeln, das darauf zurückzuführen ist, dass Osmium das gesamte einfallende Sonnenlicht vollständig reflektiert, überstrahlt Diamanten bei weitem. Die Einführung des Sunshine Elements auf dem Schmuckmarkt hat einen spannenden Prozess in Gang gesetzt: Osmium, das seinen Weg in den Schmuckmarkt findet, verschwindet vom Anlegermarkt; es wird also immer knapper. Wenn es in einigen Jahren nicht mehr verfügbar sein wird, könnte ein zukünftiges Phänomen auftreten, das den Spitznamen „Osmium Big Bang“ trägt.
Damit ist die interessante Preisentwicklung gemeint, die eintreten könnte, wenn die Nachfrage nach kristallinem Osmium die Verfügbarkeit von Rohosmium übersteigt. Dies macht das letzte Edelmetall vor allem zu einem der spannendsten Edelmetalle unserer Zeit.